Lehrgang Suchterkrankungen
Psychologische Diagnostik, Beratung und Behandlung
Überblick
4Das Curriculum vermittelt die wesentlichen Grundlagen zur Diagnose, Behandlung und Beratung von Suchterkrankungen. Es ist betont praxisorientiert und richtet sich primär an Klinische PsychologInnen, GesundheitspsychologInnen sowie PsychotherapeutInnen, LSB, ÄrztInnen und ArbeitsmedizinerInnen. Inhaltlich sollen jene Suchterkrankungen im Fokus stehen, die im österreichische Gesundheitssystem derzeit von besonderer Relevanz sind.
Anhand von 6 ausgesuchten Schwerpunkten aus dem Arbeitsgebiet der Suchtberatung wollen wir die TeilnehmerInnen mit dem Fachgebiet vertrautmachen:
1. Opioidabhängigkeit: Behandlung, Diagnostik, psychiatrische Komorbiditäten
2. Suchtkranke Bezugspersonen und Angehörige, Fallvignetten und Analysen
3. Tabakabhängigkeit, RaucherInnenentwöhnung
4. Computer- und Internetsucht
5. Glücksspielsucht
6. Alkoholabhängigkeit: Behandlung, Diagnostik, psychiatrische Komorbiditäten
Nächster Starttermin: 05.10.2024
Kursdetails
Zielgruppe des Lehrgangs
- Klinische PsychologInnen
- GesundheitspsychologInnen
- PsychotherapeutInnen
- ÄrztInnen
- Lebens- und SozialberaterInnen
Terminüberblick
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6 Modulseminare (gesamt 60 Einheiten à 45 min)
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Den Terminüberblick finden Sie auf dem gesonderten Terminblatt je Lehrgang.
Zertifizierung
Nach Absolvierung des Curriculums erfolgt die Zertifizierung wie folgt:
• PsychologischeR SuchtberaterIn: für Klinische PsychologInnen, GesundheitspsychologInnen, Lebens- und SozialberaterInnen
• Zertifizierte SuchtberaterIn: für andere Berufsgruppen
Das Wissen wird als Weiterbildung vermittelt. Das bedeutet, dass Sie es im Rahmen Ihrer bereits bestehenden beruflichen Qualifikationen (z.B. Klinische Psychologin / Klinischer Psychologe) anwenden können. Es handelt sich nicht um eine Ausbildung zur Erlangung neuer berufsrechtlicher Qualifikationen.
Anmeldung für Teilnehmende
Die Anmeldung erfolgt per Mail an office@wikip.at.
Kosten
Ab EUR 1.890,- inkl. USt.
Zum Veranstalter
Der Lehrgang wird gemeinsam mit der AAP durchgeführt.
Veranstaltungsort
Videokonferenzen
Anmeldeschluss
zwei Wochen vor Lehrgangsstart
Referent*Innen Team
Univ.-Prof. DDr. Alfred BARTH
Klinischer Psychologe, Gesundheitspsychologe, Universitätsprofessor für Arbeits- und Organisationspsychologie, Leiter der Wiener Akademie für Klinische Psychologie (WIKIP)
Mag. Dr Thomas DOPPELREITER
Klinischer- und Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision (Personzentrierte Psychotherapie). Tätigkeit in der dislozierten suchtmedizinischen und psychiatrischen Ambulanz des LKH-II Graz mit Standort LKH Hochsteiermark Bruck / Mur sowie in privater psychologisch / psychotherapeutischer Praxis
Mag. Dr. Aron KAMPUSCH
Klinischer Psychologe, Psychotherapeut, Kommunikationswissenschafter, langjährige Tätigkeit bei Casinos Austria, und am Anton Proksch Institut, Sonderklinik für Abhängigkeitserkrankungen in Wien
Johanna CONSTANTINI, MSc
Selbstständige Psychologin in eigener Praxis für Klinische-, Sport- und Arbeitspsychologie in Innsbruck, Tirol. Konzentriert sich in ihrer Arbeit auf die psychologischen Auswirkungen des digitalen Wandels, vor allem in Hinblick auf psychische Erkrankungen, sowie auf Resilienz und individuelle Strategien zum Erhalt der psychischen Widerstandsfähigkeit. Im Rahmen der Forschung widmet sie sich Online Selbsthilfe sowie virtuellen Strategien, um die psychische Gesundheit während herausfordernder Lebensphasen zu erhalten.
MMag. Sophie MEINGASSNER
Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin mit Zusatzausbildungen in der Nikotinentwöhnung
Linda NORDSTRÖM-PLANK, MSc
Psychotherapeutin (VT), zertifizierte Suchtberaterin, langjährige Tätigkeit im Anton Proksch Institut
Kursmodule
- Opioidabhängigkeit
- Suchtkranke Bezugspersonen
- Tabakabhängigkeit
- Computer- und Internetsucht
- Glücksspielsucht
- Alkoholabhängigkeit
Modul 1: Opioidabhängigkeit: Behandlung, Diagnostik und psychiatrische Komorbiditäten
Suchtkranke Menschen befinden sich oft am Rand der Gesellschaft. Sie erleben massive psychosoziale Leidenszustände, haben häufig somatische und psychiatrische Komorbiditäten und wünschen sich nichts mehr, als ein „normales“ Leben zu führen. In diesem Seminar soll auf die theoretische, hirnphysiologische und psychosoziale Komplexität von stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen mit dem Schwerpunkt auf Opiatabhängigkeit und Polytoxikomanie eingegangen werden. Kernthemen sind die detaillierte Diagnostik und Differentialdiagnostik von Abhängigkeitserkrankungen, sowie die Einsatzmöglichkeiten klinisch-psychologischer und gesundheitspsychologischer Mittel im Einzel- und Gruppensetting. Weiters werden generelle Behandlungsmodalitäten in interdisziplinären Teams im ambulanten und stationären Kontext dargestellt und besondere Herausforderungen bei suchtkranken Menschen herausgearbeitet. Ein weiterer Schwerpunkt ist das breite Spektrum der psychiatrischen Komorbiditäten bei der Opiatabhängigkeit, sowie die umfassende Behandlung ebendieser begleitend zur Behandlung der Suchterkrankung.
Modul 2: Suchtkranke Bezugspersonen und Angehörige, Fallvignetten und Analysen
Im Seminar sollen zunächst kriminalpsychologische Ansätze zur Analyse und Beurteilung von Gewalttaten dargestellt werden. Dabei wird insbesondere die Methodik der Operativen Fallanalyse vorgestellt. Konkret wird u.a. auf Grundzüge der Verhaltensanalyse, Klassifikation von schweren Gewaltdelikten, Tätertypologien, sexuelle Gewalt sowie insbesondere auf Gewalt im sozialen (Beziehungs-) Umfeld eingegangen. Des Weiteren werden die Aufgabenfelder der forensischen Psychologie und Psychiatrie skizziert und interdisziplinäre Ansätze der Risikobeurteilung hinsichtlich Wiederholungsgefahr nach Gewaltdelikten vorgestellt. Im dritten Seminarteil soll der Fokus auf Gewaltprävention gelegt und nach dem Ansatz des Bedrohungsmanagements Risikofaktoren hinsichtlich schwerer zielgerichteter Gewalt im Vorfeld von Beziehungsdelikten, Amoktaten und School Shootings diskutiert werden.
Modul 3: Tabakabhängigkeit, Raucherentwöhnung
In diesem Seminar erhalten Sie wichtige Informationen zur Diagnostik, Beratung und Behandlung der Tabakabhängigkeit. Erlangen Sie Verständnis für tabakabhängige Personen und erweitern Sie Ihr Wissen zu den Suchtaspekten von Nikotin und Tabak. Zudem lernen Sie konkrete Interventionsmöglichkeiten für RaucherInnen kennen. Als Grundlage diesen die biopsychosozialen Hintergründe der Entstehung und der Aufrechterhaltung der Tabakabhängigkeit. Im Seminar wird auf die Anamnese und die Diagnostik eingegangen. Zudem werden die Möglichkeiten der Kurzinterventionen vorgestellt, es wird auch auf längerfristige Behandlungstechniken und zielgruppenspezifische Interventionen eingegangen.
Modul 4: Computer- und Internetsucht
Lange fanden Abhängigkeiten in Bezug auf das Internet wenig bis kaum Beachtung in internationalen Klassifikationssystemen für psychische Erkrankungen. Dies änderte sich zwar mit einigen Neuerungen durch den ICD-11, betrachtet man jedoch das intensive und steigende Nutzungsverhalten über beinahe alle Altersgruppen hinweg so scheint der Aufholbedarf nach wie vor enorm. Schließlich zeigen sich die psychischen Auswirkungen des suchtartigen Gebrauchs von Smartphones und der Nutzung von Videospielen und Social Media Kanälen bereits vielfach. Von Konzentrationsproblemen über Schlafmangel, Aggressivität, Stress, Selbstwerteinbußen bis hin zu Suizidgedanken und -versuchen. Das Smartphone wird nicht von ungefähr als „Schweizer Taschenmesser der Informationsgesellschaft“ bezeichnet (Spitzer, 2018), schließlich lässt sich damit allerhand vollbringen. Über Chancen ebenso wie über Risiken soll die Online Fortbildung zum Thema Smartphone- und Internetsucht aufklären, Behandlungs- und Diagnosemöglichkeiten beleuchten und nicht zuletzt PsychologInnen und TherapeutInnen dazu ermuntern, diesem breiten Feld nachhaltig in der täglichen Arbeit Beachtung zu schenken.
Modul 5: Glücksspielsucht
Glücksspielsucht entwickelt sich oft im Verborgenen. Oftmals nehmen Betroffene den Übergang zum problematischen Spielverhalten erst zu spät wahr. Die Ursachen liegen multifaktoriell im Zusammenspiel von Persönlichkeit, sozialem Umfeld und der Verfügbarkeit des Glücksspiels. In diesem Seminar erhalten Sie fundierte Informationen zur Diagnostik, Beratung und Behandlung im Bereich Spielsucht.
Modul 6: Alkoholabhängigkeit: Behandlung, Diagnostik und psychiatrische Komorbiditäten
Suchtkranke Menschen befinden sich oft am Rand der Gesellschaft. Sie erleben massive psychosoziale Leidenszustände, haben häufig somatische und psychiatrische Komorbiditäten und wünschen sich nichts mehr, als ein „normales“ Leben zu führen.
Dieses Seminar ist in Kombination mit dem Seminar Opiatabhängigkeit als Erweiterung rund um das Thema Alkohol entstanden, so dass im Seminar die theoretische, hirnphysiologische und psychosoziale Komplexität der Alkoholabhängigkeit mit starkem Praxisbezug behandelt wird. Dabei werden die (bislang bekannten) Neuerungen im ICD-11, sowie die diagnostischen und differentialdiagnostischen Aspekte aus Sicht der gegenwärtigen Praxis beschrieben. Genauso ein Schwerpunkt liegt auf der psychologischen, wie auch psychotherapeutischen Behandlung im intramuralen und extramuralen Bereich, sowie ambulanten und stationären Bereich.
Die Einsatzmöglichkeiten klinisch-psychologischer und gesundheitspsychologischer Mittel im Einzel- und Gruppensetting. Ein weiterer Schwerpunkt ist das breite Spektrum der psychiatrischen Komorbiditäten, sowie die umfassende Behandlung ebendieser begleitend zur Behandlung der Suchterkrankung.
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